Wie sieht eine Kundalini Yogastunde aus?

1. Aufwärmen

Zunächst werden Aufwärmübungen gemacht, um erstmal „anzukommen“, sich zu spüren und den Körper auf die nachfolgenden Übungen (Kundalini – Kriya/Set) vorzubereiten.

2. Einstimmung

Beim Yoga betrittst Du eine andere Form des Bewusstseins. Äußerlich gehst Du dazu in einen besonderen Raum, der Dir Ruhe und Schutz gegenüber Störungen geben soll.

Es ist auch ein sehr schöner Gedanke, sich bewusst zu machen, dass man sich jetzt die Zeit für sich nimmt und dem Kundalini Set sozusagen einem Rahmen gibt, wo man sich ganz auf sich konzentrieren und entspannen kann.
Dazu einfach mal den „Alltag“ hinter sich lässt und in sich hineinspürt, was man oft durch den Stress und die Hektik im Alltag zu selten macht.

Zur inneren Vorbereitung singe dazu das folgende Mantra drei Mal:

„Ong Namo Guru Dev Namo“

Ong steht für den unendlichen, kreativen Aspekt des Universums, der alles durchdringt. Rufst Du diese Energie an, so wird Deine eigene schöpferische Energie angeregt.
Guru Dev repräsentiert die göttliche Weisheit, die uns den Weg vom Dunkeln (Gu) zum Licht (Ru) weist.
Namo bedeutet: „ich begrüße“, oder „ich verneige mich“.

Zur Einstimmung kommst Du in eine neutrale Haltung (Schneidersitz) und bringst beide Hände in Gebetshaltung vor dem Herzen zusammen. Atme vor jedem Mal tief und kräftig ein und singe das Mantra in einem Atemzug.

Danach folgt 3 Mal das Schutzmantra (Mangalacharan Mantra):

„Ad Gure Nameh, Jugad Gure Nameh,
Sat Gure Nameh, Siri Guru Dev-e Nameh“

Übersetzung:
Ich verneige mich (nameh) vor dem unendlichen, zeitlosen (Ad) Lehrer (Gure).
Ich verneige mich vor dem Lehrer in allen Zeiten (Jugad=Zeitalter).
Ich verneige mich vor dem inneren Lehrer, der uns die Wahrheit (Sat) enthüllt.
Ich verneige mich vor dem Guru, dem göttlichen Lehrer, der uns aus dem Dunkeln (Gu) zum Licht (Ru) führt.

Wirkung:
Dieses Mantra vermittelt innere Sicherheit und das Wissen, das wir beschützt und sicher sind in allen Lebensumständen. Dieses schafft Entspannung und Heilung.

3. Kundalini Yogaset / Kriya

Keine Kundalini-Yogastunde ist wie die andere. Mal sind die Übungsreihen (welche Set oder Kriya genannt werden) dynamischer, mal meditativer und mit statischen Übungen verbunden.

Jede Yogastunde enthält ein „Thema“, nach dem die Sets benannt sind z.B. Nierenset, für Energie und Verjüngung, Flexibilität der Wirbelsäule, Gleichgewicht von Prana (Lebensenergie) und Apana (Ausscheidungsenergie), Stärkung der Abwehrkräfte, des Unterleibs usw.

Beim Kundalini Yoga gibt es viele wunderbare Techniken und Anleitungen. Um jede einzelne von ihnen vollständig zu schützen und den Nutzen zu erfahren, richte den Geist aus. Wenn es keine andere Anleitung gibt, konzentriere Dich dazu immer auf den Dritte-Auge-Punkt, den Punkt zwischen den Augenbrauen an der Nasenwurzel. Dazu werden die geschlossenen Augen sanft nach oben und nach innen gedreht, damit richtet sich der Geist auf das geistig vorgestellte dritte Auge. Achte auf Deinen Atem, Deine Körperhaltung, Deine Bewegungen und das Mantra, das Du vielleicht benutzt, gleichzeitig bleibe mit Deiner Aufmerksamkeit auf dem Dritten-Auge-Punkt.

Das hört sich zunächst alles an, als wäre es ziemlich viel auf einmal, aber Kundalini Yoga wird nicht umsonst das „Yoga der Erfahrung“ genannt. Du wirst bei jeder angeleiteten Stunde selber erleben , wie sich viele Techniken von alleine natürlich ergeben und sich Dir neue Bewusstseinsebenen eröffnen und individuelle positive Effekte spürbar werden.
Falscher Ehrgeiz ist hier falsch angebracht.

Wie Yogi Bhajan so schön sagte:
„Zwei Sachen solltest Du täglich tun:
Einmal schwitzen und einmal lachen.“

Wir sind nur Weisheit gewohnt, die mit Worten vermittelt und ausgedrückt wird. Kundalini Yoga verkörpert Weisheit, die durch das Medium der Aktion ausgedrückt wird. Sie kann nur dann zu Dir sprechen, wenn Du es praktizierst. Diese uralte und unschätzbare Weisheit wird Dir die Erfahrung des Entfaltens Deiner eigenen inneren Weisheit vermitteln, indem Du Deinen physischen Körper in der Praxis des Kundalini Yoga einsetzst.

„Lasse Deine Gedanken fliegen,
lausche ihrem Flug wie dem Wind in den Gräsern.
Fühle die Freiheit und Leichtigkeit.
Spüre Deinen Körper und seine Bedürfnisse.“

 

 

4. Tiefenentspannung

Vielen Menschen fällt die körperliche Bewegung leichter, als sich einfach mal hinzulegen und zu entspannen. Aber gerade beim Kundalini Yoga ist die zum Abschluss eines Sets durchgeführte Tiefenentspannung genauso wichtig, wie die Übungen selber.
Erst wenn Du richtig entspannst, gibst Du Deinem Körper die Möglichkeit, die Übungen auf sich wirken zu lassen. Gleichzeitig wirst Du körperlich und geistig auf die im Anschluss stattfindende Meditation vorbereitet.

Kundalini Yoga kann Blockaden lösen, Energien zum Fliessen bringen und Selbstheilungsprozesse auslösen.
All das wird in der Entspannung harmonisiert und ausgeglichen.

5. Meditation

siehe: Meditation

6. Ausklang

Zum Abschluß der Yogastunde ist es üblich, ein kleines Lied zu singen:

„May the long time sun shine upon you, all love surround you, and the pure light within you, guide your way on!“

„Lass die ewige Sonne auf Dich scheinen, Liebe Dich umhüllen und das reine Licht in Deinem Inneren weise Dir den Weg!“ In dieser Segnung gibst Du weiter, was Du im Yoga erfahren hast und teilst es mit anderen.

Danach kommst Du zum Abschluss, indem Du drei Mal das Mantra Sat Nam singst. Dabei wird Sat sehr lang und Nam nur kurz gesungen. Es soll Dich noch mal daran erinnern, dass Du Dein innerstes Selbst, Deine wahre Identität gespürt hast und mit auf „Deinen Weg“ nimmst.

May the long time sun
Shine upon you
All love surround you
And the pure light
Within you
Guide your way on
Guide your way on
 
May the long time sun
Shine upon you
All love surround you
And the pure light
Within you
Guide your way on
Guide your way on
 
May the long time sun
Shine upon you
All love